Referenz Bewertung der Kunstammlung der Universität der Bundeswehr München

Historisches

Seit 1971 sammelt die Bundesrepublik Deutschland Kunst. Ins Leben gerufen hat das der damalige Bundeskanzler Willy Brandt. Der seinerzeit amtierende Bundesverteidigungsminister Helmut Schmidt hatte 1970 einen Erlass zur Bildung einer Kommission zur Neuordnung der Ausbildung und Bildung in der Bundeswehr unter Vorsitz von Thomas Ellwein herausgegeben, die den Offiziersanwärtern eine akademische Ausbildung ermöglichen sollte. Aus diesem Erlass und dem weiteren Verlauf ging schließlich am 3. August 1973 die Genehmigung des Bayerischen Staatsministers für Unterricht und Kultus zur Errichtung einer Hochschule der Bundeswehr in Neubiberg, einer Gemeinde am südlichen Stadtrand von München, hervor. Eine zweite Hochschule wurde in Hamburg eingerichtet. Für beide Hochschulen galt es, wie für die Bundesrepublik Deutschland, Kunstsammlungen aufzustellen, um die interne Kommunikation zu fördern und gesellschaftspolitische Prozesse im Hochschulalltag sichtbar werden zu lassen. Bei der Auswahl konzentrierte man sich auf Druckgraphiken und Editionen.

 

Entstehung der Sammlung

Die Hochschulen der Bundeswehr kauften ihre Kunstsammlung selbst ein, stellten sich jedoch ein hochkarätiges Fachpreisgericht zur Seite, darunter Prof. Dr. Dieter Honisch, Direktor der Berliner Nationalgalerie, Prof. Dr. Peter Beye, Direktor der Staatsgalerie Stuttgart und den Architekten, Raumplaner und Designer Prof. Paolo Nestler, seinerzeit lehrend an der Akademie der Bildenden Künste München. Sie trugen insgesamt 124 Druckgraphiken und Editionen zeitgenössischer, international aktiver bildender Künstler zusammen, von denen viele bis heute klingende Namen auf dem globalen Kunstmarkt haben. Im Sommer 2019 bekam ich im Namen der Bundesrepublik Deutschland den Auftrag, diese Kunstsammlung zu bewerten.

Wenn Sie sich eingehender mit dem Thema Kunstsammlung der BRD beschäftigen möchten, empfehle ich Ihnen hier meinen Artikel für das Journal des Goethe Institut mit dem Titel ‚Bundeskunstsammlung – Ankauf nach 1945‘. Dort finden Sie auch weiterführende Links zur Sammlung der BRD und den Artikel aus dem Architekturmagazin Baumeister zur Kunst am Bau im Besitz der BRD:

https://www.goethe.de/ins/cz/de/kul/mag/20770438.html

https://www.baumeister.de/kunst-am-bau-deutschland/

 

Highlights

Die Kunstwerke, Bestände aus München, dazu Bestände aus Hamburg, sind heute auf dem Gelände der Universität der Bundeswehr München in Neubiberg untergebracht. Sie zieren meist die Wände der Büros, angefangen mit denen des Präsidiums, die der Offices der Professoren, der akademischen und administrativen Mitarbeiter. Man findet sie in der Universitätsbibliothek und in Gästezimmern für auswärtige Offiziere, Lehrkräfte oder Studenten. Besonders interessante Positionen dieser Sammlung sind Arbeiten von Marcel Broodthaers, Jasper Johns, Donald Judd, Roy Lichtenstein, Blinky Palermo, Gerhard Richter, Cy Twombly und Andy Warhol.